Fili­al­kir­che St. Hemma am Kreuzberg 

Im Streu­sied­lungs­ge­biet zwischen Edel­schrott und Hirschegg liegt St. Hemma am Kreuzberg. Vielen Menschen ist St. Hemma durch seine Erho­lungs­hei­me, durch seinen Schilift und durch seine schönen Wan­der­we­ge bekannt. Die geschicht­li­che Ver­gan­gen­heit jedoch kennen weit weniger Leute. Wenden wir uns der schon von weitem sicht­ba­ren, 1141 m hoch gelegenen Kirche von St. Hemma zu.

Diese Kirche soll der Über­lie­fe­rung nach ihren Ursprung der ehe­ma­li­gen Berg­bau­tä­tig­keit in diesem Raum verdanken. Der Sage nach ist sie eine Gründung der hl. Hemma von Gurk zu Ehren der Muttergottes.
Die erste urkund­li­che Erwähnung der Kirche finden wir im Jahre 1498. (Nach Dr. A. Krause wurde auf die Kirche bereits im Jahre 1486 hingewiesen.)
Die Kirche ist in ihrer heutigen Form ein ein­schif­fi­ger, spät­go­ti­scher Bau und dürfte um 1540 errichtet worden sein (anstelle einer älteren kleinen Kapelle – der heutigen Sakristei ?). Das Kir­chen­schiff ist drei­jochig mit einem 3/8 Schluss (Apsis) und besitzt mehrere zwei­bah­ni­ge Maß­werk­fens­ter, sowie ein auf Konsolen ruhendes Netzrippengewölbe.
Eine der Konsolen trägt ein Schild mit Stein­metz­zei­chen. Die Außen­sei­te prägen mehrfach abge­trepp­te, kräftige Stre­be­pfei­ler. Im Westen wird das hoch­auf­ra­gen­de steile Kir­chen­dach noch von einem Dach­rei­ter mit Zwie­bel­helm überragt. Dach und Zwiebel sind mit Holz­schin­deln eingedeckt.

In den Wei­he­pro­to­kol­len der Bischöfe von Lavant, die im bischöf­li­chen Archiv zu Marburg an der Drau auf­be­wahrt werden, steht vermerkt, dass Bischof Phillip Renner am 18. Oktober 1551 die Edel­schrot­ter Fili­al­kir­che St. Hemma sowie einen Altar zu Hirschegg weihte. Im Jahre 1802 wurde der Kirche eine Vorhalle angebaut. Bei diesen Arbeiten dürfte auch das alte gotische Portal entfernt worden sein. Erhalten geblieben ist das ebenfalls aus der Gotik stammende Portal in die Sakristei. Der farbig gefasste Hochaltar ist eine bemer­kens­wer­te Arbeit aus der Zeit um 1650.
Das Hoch­al­tar­bild zeigt eine Bege­ben­heit – die Aus­zah­lung des „gerechten Lohnes“ – aus dem Leben der hl. Hemma, welche sich angeblich hier zuge­tra­gen hat. Als Assis­tenz­fi­gu­ren sehen wir am Hochaltar Dar­stel­lun­gen der hl. Rosalia und der hl. Barbara. Das Bild des Altar­auf­sat­zes zeigt eine Dar­stel­lung der Krönung Mariens. Den Taber­na­kel verzieren schöne Sil­ber­ein­le­ge­ar­bei­ten (datiert 1740). Eine auf der Rückseite des Altares auf­ge­mal­te Inschrift besagt, dass im Jahre 1857 der Voits­ber­ger Maler Lorenz Rommer eine Reno­vie­rung durch­führ­te. Pfarrer war damals Josef Herpft, als Kir­chen­pröps­te waren Bar­tho­lo­mä­us Pöschl und Nikolaus Rei­chen­bru­cker tätig.

Rechts vom Hochaltar befindet sich in einer Wand­ni­sche eine bemer­kens­wer­te Statue einer „thro­nen­den Mut­ter­got­tes mit dem Kinde“ aus der Zeit um 1410–20. Geschmückt wird diese Nische von einem präch­ti­gen, als großes Wand­ge­mäl­de aus­ge­führ­ten Baldachin. Engel mit den „arma Christi“ (den Lei­dens­werk­zeu­gen), den Symbolen für Liebe und Hoffnung und der Krone der Him­mels­kö­ni­gin umschwe­ben die Nische mit der Got­tes­mut­ter bzw. den Baldachin. Ebenfalls als Wand­ma­le­rei­en aus­ge­führt wurden im Apsis­be­reich Dar­stel­lun­gen des hl. Nikolaus (linke Seite, zum Teil übermalt bzw. beschä­digt) und des hl. Augus­ti­nus. Links vom Hochaltar befindet sich in einer Wand­ni­sche eine „Mari­en­kla­ge“. Diese sehr gut gear­bei­te­te, barocke Schnitz­grup­pe besteht aus einer Pieta, einer knienden Maria Magdalena und einem stehenden Engel. Die Mut­ter­got­tes blickt zum Himmel und hält in ihrer linken Hand die drei Kreuz­nä­gel ihres Sohnes. Die einfach gehaltene Kanzel stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Sehens­wert ist auch der in der Vorhalle stehende, aus der Juden­bur­ger Werk­stät­te des Balthasar Prandt­stät­ter (um 1730–40) stammende Altar mit einer sehr schönen Statue der hl. Helena. Die Heilige ist gekrönt und prunkvoll gekleidet. Mit der rechten Hand hält sie ihr Attribut – das Kreuz Christi.

Zur Aus­stat­tung der Kirche gehören weiters mehrere alte Kir­chen­fah­nen. Die große Fahne ist mit der Jahrzahl 1707 versehen und zeigt auf der Vor­der­sei­te eine Kopie des Hoch­al­tar­bil­des sowie auf der Rückseite eine Pieta. Zwei kleinere Fahnen stammen aus dem Jahre 1721 und zeigen Dar­stel­lun­gen der hl. Hemma, der Gna­den­mut­ter von Maria Zell, des hl. Lau­ren­ti­us und des hl. Martin.

Mit ihrer reich­hal­ti­gen Aus­stat­tung, den alten Kir­chen­bän­ken, den Votiv­bil­dern, den Laternen, den Fahnen und dem Stein­plat­ten­bo­den ver­mit­telt und bewahrt die Kirche von St. Hemma das Bild einer bäu­er­li­chen Landkirche.

Im letzten Jahrzehnt wurde die Kirche zu St. Hemma rund um renoviert, um sie weiterhin als Prunk­stück in der Region zu erhalten.

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